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10 Jahre Testo

So! Im Juni 2019 hatte ich 10 Jahre Testo Jubiläum auf Niedrigdosis, und dazu bekommt ihr jetzt einen längeren nswf und tmi Text. 😀

Der folgende Text benennt Körperdinge, sexuelle Dinge, Körperveränderungen auf Testosteron, inklusive genauerer Beschreibungen von Genitalveränderungen. Überlegt euch, ob ihr das lesen möchtet. 🙂

Ich dachte, ich teil mal. Ich nehme Testo auf Niedrigdosis (microdosing), weil es für mich und mein Körpergefühl super funktioniert, ich das Gefühl habe, möglichst große Kontrolle über meine Hormoneinnahme zu haben und weil ich mit hormoneller Unterstützung von trans*queerer Körperlichkeit (nicht männlich, nicht weiblich; wahrscheinlich könnt ihr auch nb sagen) herumexperimentiere. Und das ist ja vielleicht interessant nachzulesen.
Disclaimer dazu: Alle Körper sind toll und alle Geschlechter sind Definitionssache! Ich benutze keine normativen biologischen Definitionen, für mich sind Körper mit oder ohne zusätzliche Gabe von Hormonen genau das, was sie sein sollen. Ich persönlich habe mich für Hormone entschieden.

Ich schreibe also dazu, wie ich mich körperlich verändert habe und wie ich das wahrnehme. Ich versuche außerdem, andere Aspekte reinzuschreiben, die was mit der Wahrnehmung meines Geschlechts durch andere zu tun haben.

Ich habe eine Hysterektomie hinter mir ohne Entfernung der Eierstöcke (2009?), d.h. da werden also auch noch Hormone produziert.

Ich bin weiß, inzwischen nicht mehr ganz jung (Ende 30, werde auf Ende 20 bis Mitte 30 geschätzt), ich bin schlank und groß (überdurchschnittlich groß für unsere Normvorstellungen von Frauen, das beeinflusst natürlich auch die Wahrnehmung meines Geschlechts).
Seit mehreren Jahren mache ich wieder vermehrt Sport, dadurch ist mein Körper muskulöser geworden, vor allem sind meine Schultern durch den Sport breiter geworden und ich hab mehr Arsch, hell yeah. 😀
Ich bewege mich eher feminin und kleide mich in femininer Männerkleidung. Auch das führt zu einer bestimmten Lesart meines Körpers im Raum.

Ich hab vor 10 Jahren unter Aufsicht meiner Hausärztin und ohne Endokrinolog_in mit Testogel angefangen, bis letztes Jahr hab ich diese silbernen Beutel benutzt (ich glaube zuerst die mit dem Schützen drauf, später Bayer?), nachdem es dort Lieferschwierigkeiten gab, nehme ich jetzt was aus einer Pumpflasche (Kade). Ich hatte großes, großes Glück mit meiner Hausärztin, weil sie bereit war, mich ausprobieren zu lassen und lediglich die Hormonwerte und mein allgemeines Wohlbefinden ärztlich zu begleiten. Ich bin ca. 4 mal im Jahr zum Hormontest und bewege mich zwischen Testo-Werten von 3,5 und 5,5 pg/ml (Pikogramm/Milliliter; Blutabnahme), meistens bin ich aber bei 4er-Werten. Das heißt ich bewege mich am unteren Ende der medizinischen Normwerte für Männer in meinem Alter.
Disclaimer: Normwerte – fuck them. Das ist rassistischer, sexistischer, normativer Müll und ich sag’s hier nur einmal als Anhaltspunkt.

Ich habe meine Testo-Dosis immer meinem Gefühl zu meinem Körper angepasst, nach oben habe ich aufgehört, wenn ich das Gefühl hatte, zu aufgeregt/schwitzig zu werden, nach unten, wenn ich (wahrscheinlich zyklisch bedingten) Ausfluss bekommen habe, was ich überhaupt nicht mag. Ich habe außerdem Depressionen, die merke ich auch mehr, wenn ich weniger Testo nehme. Allgemein habe ich inzwischen ein relativ gutes Gefühl zu meinem Körper auf Hormonen, d.h. ich merke meistens irgendwann selbst, wenn ich meine Dosis etwas anheben oder etwas senken sollte.

Ich habe über die Jahre viel rumprobiert und immer wieder meine Dosis geändert.
Die Dosis selbst lässt sich nicht 100%ig stabil einteilen, so wie ich das mache, d.h. meine Werte schwanken.

Angefangen habe ich relativ klassisch mit 25 mg-Beuteln täglich, auf die Oberarme verteilt, das hab ich ‘ne Weile gemacht. Die Veränderungen waren schnell spürbar: Als erstes und relativ früh leichte Vergrößerung der Klit, dann mit der Zeit Stimmbruch und etwas mehr Haare, stärkere Beinbehaarung, ein wenig mehr Bauch- und Brusthaare, relativ spät kleiner Bart.
Meine Brüste sind etwas kleiner geworden, fand ich bei einer C-Größe allerdings eher nicht merkbar.
Allgemein war ich emotional besser drauf.
Ich hatte einen Anstieg der Libido und hatte mit vergrößerter Klit mit 30 das erste Mal einen klitoralen Orgasmus. Danke Testo dafür. 😉 (Aber auch danke an meine Hand.)
(Ich bin großer Fan von differenzierten Gründen: Zu meiner Orgasmusfähigkeit gehörten sicherlich auch Dinge wie: Mehr Ruhe im Leben, mehr Selbstbestimmung, mehr Lust, selbst was auszuprobieren, mehr Queerness und BDSM auf eine Art, die ich gut fand. Ich hatte auch vor Testo eine hohe Libido.)
Zu der Zeit hatte ich mein wahrscheinlich ungebrochenstes männliches Passing, d.h. ich wurde in den meisten Fällen als (junger, häufig unter 20) Mann angesprochen. (Ich werde nicht mehr als Jugendlicher gelesen, seit ich Mitte 30 bin und nun doch mal ein paar Falten habe, das ist ganz angenehm.)

Ich hab nach etwa 3(?) Jahren angefangen, die Dosis runterzuschrauben, weil ich bestimmte Aspekte nicht so gut fand, insbesondere hatte ich das Gefühl, sehr doll und unangenehm unter Strom zu stehen, viel zu schwitzen und mich generell “klebrig” zu fühlen.
Ich bin kein Mann und ungebrochen so gelesen zu werden hat mich gestresst, genau so wie mich ungelesenes weibliches Passing stresst.
Und hatte ich Angst um mein Haupthaar, I shit you not.

Ich bin umgestiegen auf 50 mg/5 g-Päckchen und habe dann sehr viele Jahre ein Päckchen auf 3-4 Tage verteilt genommen. Auf die Oberarme; die Menge lässt sich natürlich nicht genau bemessen.

Zu der Zeit ist mein Passing zurückgegangen; meine Klit war konstant auf der gleichen Größe, ich hatte einen leichten Kinnbart, meine Stimme hat sich auf einem Stand irgendwo dazwischen eingependelt.

Als es Lieferschwierigkeiten mit den silbernen Beuteln gab, habe ich eine Zeitlang die Dosis extrem runtergeschraubt, bis hin zu nahezu kein Testo mehr. Der Grund war zunächst nicht freiwillig, aber dann fand ich es interessant mal zu gucken, wie es mir nach längerer Zeit so gefällt nahezu ohne Testo-Zugabe.
Zu der Zeit wurde meine Stimme wieder heller und mein Passing ist sehr stark Richtung weiblich gegangen. Ich war allgemein schlechter drauf, sehr viel melancholischer und hatte ab und an Schmerzen im Unterleib, die ich als zyklisch bedingte Schmerzen einordnen würde.
Es hat mir nicht gefallen, ich hab das Produkt gewechselt und bin wieder hochgegangen mit der Dosierung.

Ich bin umgestiegen auf die Kade-Pumpflaschen und habe mich über mehrere Monate an eine Dosis rangetastet, die mir jetzt gut gefällt. Aktuell nehme ich ca. alle 4 Tage einen Hub. Laut Flasche ist ein Hub 1,25 g Gel mit einem Gehalt von 20,25 mg Testosteron. D.h. ich komme auf ca. 5 mg Testosteron täglich und damit die niedrigste regelmäßige Dosis in der ganzen Zeit.

Ich bin nicht ganz regelmäßig, ab und zu nehme ich auch erst am 5. oder sogar 6. Tag wieder Gel, das liegt daran wie es mit den äußeren Umständen so zusammengeht.
Diese kleinen Schwankungen merke ich nicht, nur eventuell ein Schwanken in der Stimme, wenn ich wirklich mal 6 oder mehr Tage nichts nehme.

Meine Einschätzung zu den Folgen:
Ich habe Bart, aber sehr wenig. Es bleibt seit Jahren konstant bei einem kleinen Kinnbart, kein Schnurrbart, kein Wangenbart, keine Koteletten.
Ich habe eher wenig Körperbehaarung, außer vielleicht an den Beinen. Es haben sich ein paar Haare an den Schultern eingestellt, warum auch immer.
Meine Klit bleibt bei ihrer Größe, relativ stabil. Sie ist größer als früher ohne Testo, aber nicht so groß wie die klassischen Bilder, die eins von Testo-Klits im Netz finden kann. Ich bin sehr zufrieden. 😉
Mein Körper ist wahrscheinlich immer noch eher feminin, ich hab wie früher ‘ne wahrnehmbare Taille und Hüfte und ich kann nicht sagen, dass ich eine Veränderung in meiner Körperfettverteilung bemerkt habe (was natürlich nicht heißt, dass es sie nicht gab).
Ich habe das Gefühl, dass ich etwas besser Muskeln aufbaue als früher.
Ich habe nicht das Gefühl, dass sich mein Körpergeruch verändert hat.
Meine Stimme ist irgendwo in so einem Zwischenbereich hängengeblieben. Manchmal finde ich das etwas anstrengend, weil es sich anfühlt wie ein nicht zu Ende gedachter Stimmbruch und ich z.B. nicht gut laut reden oder rufen kann (da würde aber sicherlich Stimmtraining helfen), meistens mag ich meine Stimme aber gerade dafür, dass sie so trans* ist. Gehört wird sie mal als männliche, mal als weibliche Stimme, außer Leute können trans* Stimmen hören, dann werde ich als trans* wahrgenommen.
Meine Vaginalflora ist super (wurde gerade erst von einer Gyn in die Höhe gelobt, tjaha!) und ich habe keine Probleme mit Trockenheit. (Auch hier kurzer Disclaimer: Körper sind sehr unterschiedlich, vaginale Trockenheit ist nichts Schlimmes, sie muss nicht unbedingt mit der Testomenge zusammen hängen, Gleitgel ist toll.)
Ich bin jetzt offensichtlich auf einer Dosis, auf der ich ab und zu etwas aus meinem Zyklus spüre, ich habe aber kein pms oder andere Mens-zugehörige Schmerzen.
Ich habe weiterhin Depressionen (da ist Testo ja nun auch nicht das Heilmittel, ne?), hab aber wieder ein Level, das sich okay anfühlt.
Ich hatte über die ersten Testo-Jahre das Problem, nicht weinen zu können, das legt sich aber gerade wieder. Auch da ist Testo nicht alleine für verantwortlich.
Akne ist bei mir nicht schlimm, tritt aber auf, immer mal wieder im Kinn-/Halsbereich. Die kommt auch leider immer wieder, wenn ich mit der Dosis rumexperimentiere…
Inzwischen hatte ich eine Mastektomie und meine Experimente mit Testo haben weder das OP-Ereignis noch das Ergebnis negativ beeinflusst.
Mein Passing ist jetzt wohl am ehesten da, wo ich es gerne hätte; ich weiß nicht mehr, wie ich gelesen werde. Manchmal als männlich, gefühlt in mehr Fällen allerdings weiblich, auch immer wieder sehr abhängig davon, mit wem und wo ich unterwegs bin. Ich habe den Eindruck, dass ich viel queer gelesen werde, also wenn weiblich, dann häufig lesbisch, wenn männlich, dann häufig schwul. Wahrscheinlich werde ich auch viel trans* gelesen. Ich errege in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit und werde viel komisch angeguckt bzw. beobachtet, aber nicht mehr so viel gefragt, ob ich ein Mann oder eine Frau bin, dass ist interessanterweise irgendwann in den 30ern weniger geworden, vermutlich hängt es auch mit meinem wahrgenommenen Alter zusammen und dem dazugehörigen Privileg, dass Leute Jugendlichen mehr reinreden. Vielleicht hab ich auch mein grumpy face verbessert. 😀

Meinem Haupthaar geht’s fantastisch.

Fazit: Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit habe, da so selbstbestimmt ranzugehen und ich mag das Zwischenergebnis sehr. Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Zeit eine sehr gute Selbsteinschätzung entwickelt habe. Große Schwankungen in der Dosis sind anstrengend und es hat lange gedauert, an eine gute Dosis zu kommen, aber für mich lohnt es sich.

Außerdem bin ich sehr dafür, möglichst selbstkontrolliert mit dem eigenen Körper umgehen zu können. 🙂

 

***Update Mai 2020***

Ich habe erfahren, dass meine Art, Testo zu nehmen, wahrscheinlich nicht so sinnvoll ist! (Danke  an F. für den Hinweis!) Wahrscheinlich ist es für den Körper angenehmer, eine stetige, tägliche Dosis zu bekommen, als eine alle paar Tage bzw. halt mit einem Abstand zwischen den Dosen.

Ich hab deshalb vor ca. 2 Wochen angefangen, jeden Tag eine sehr kleine Dosis Testo zu nehmen. Sehr klein: Aus der Pumpflasche ca. 1cm Gel. Ich hab mir noch nicht so viele Gedanken dazu gemacht, wieviel das jetzt in Menge sein könnte, sorry! Ich merke, dass ich eh schlecht bin mit Mengenangaben, da schaltet sich mein Kopf gerne mal aus. Ich bemerke auch bisher keine Veränderungen in meinem täglichen Empfinden.

Das muss aber nichts heißen, weil gerade Allergiezeit für mich ist und mein tägliches Empfinden sowieso Achterbahn spielt. Ich hab z.B. viele Schwankungen in meiner Stimme im Moment, sowohl tageweise als auch über Tageszeiten. Das könnte am Testo, könnte aber auch an den Pollen liegen. Ich hab natürlich das Testo auch schon vergessen an einzelnen Tagen. Ob die Auswirkungen auf meine Stimme dann daran lagen oder am Heuschnupfen, werde ich wahrscheinlich im Moment einfach nicht sagen können.

Die Vermutung war, dass so was wie Moodswings, Müdigkeit und Energielosigkeit sich eventuell mit einer täglich etwa gleich bleibenden Dosis etwas mehr auf einem konstanten Level anordnen.

Ich bemerke bisher keine Veränderungen in den testobedingten Zuständen meines Körpers. Das heißt wahrscheinlich, dass ich die tägliche Dosis im Vergleich zu vorher ganz gut eingeschätzt und übertragen habe, so dass es keine große Veränderung in der Gesamtdosis gibt.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es ist, wenn der Allergie-Mist mal durch ist.

Wie das so ist mit dem Passen…

Musste ich gerade drüber nachdenken. (Muss ich manchmal.) Neulich hatte ich ein Gespräch mit einer Person, die mich gut und lange kennt und weiß, welches Pronomen ich so mag (er_ auf deutsch, he oder they auf englisch; und ja: Uneindeutiges Gender und eindeutiges Pronomen passen wunderbar zusammen, denn Pronomen müssen nicht eindeutig sein). Und sie war verwundert, weil ich irgendwo auf der Straße als Frau angesprochen worden war, wir uns kurz drüber unterhalten und ich gesagt hatte, dass mir das ziemlich häufig passiert.
Das scheint so zu sein: Leute, die mich lange kennen, haben ein Bild von mir im Kopf, und auf diesem Bild passe ich. Das heißt wohl, dass ich im engeren Freund_innenkreis passe, die meiste Zeit. (Kein Wunder, warum ich mich im Freund_innenkreis wohl fühle.)

Und in der Öffentlichkeit oder mit Leuten, die ich nicht so gut kenne, passe ich halt nicht. Oder nur manchmal. Oder mal so und mal so. (Da kommen ja auch noch die Räume dazu, in denen ich immer wieder sage, dass ich *dieses* Pronomen möchte und immer wieder kriegen die Leute es nicht hin. Aber das ist vielleicht doch ein etwas anderes Thema.)
(Und dann kommt noch diese Merkwürdigkeit dazu, dass andere Trans*leute mir manchmal sagen, ich hätte Passing-Privileg. Oder es wird davon ausgegangen, dass ich passe, weil ich die und die OP gemacht habe oder Hormone nehme. Ich passe trotzdem nicht. Ich sage in solchen Diskussionen meist nichts, weil ich nicht genau weiß, was ich sagen soll. Wahrscheinlich wäre es sehr sinnvoll, mehr zu differenzieren: Nicht vom täglichen Passen auszugehen, sondern vom situativen. Es gibt Situationen, in denen ich Passing-Privilegien bemerke, und wie! Aber das sind eben Situationen.)

Gefühlt werde ich häufiger als Frau wahrgenommen, seltener als Mann und sehr selten werde ich gefragt, ob ich eigentlich männlich oder weiblich bin.
(Naja, nach meiner Passing-Definition passe ich eigentlich immer, manchmal als Mann, manchmal als Frau, sehr selten so, wie ich mich fühle, also weder als Mann, noch als Frau… Mag sein, dass meine Definition von Passing da auch irgendwie schief hängt.)
Das Verhältnis verschiebt sich mal so, mal so, das liegt an meiner Stimmung, meiner Kleidung, meiner Frisur, den Leuten, mit denen ich unterwegs bin, dem Ort, an dem ich mich aufhalte, den Dingen, die ich mache oder lese oder kaufe. Ist also auch ziemlich außerhalb meiner Kontrolle.

Makes me think.

Denn eigentlich steht in diesem Passing-Verhältnis doch genau das, was ich möchte: Eben nicht passen, nicht männlich oder weiblich sein. (Für mich ist das trans* oder auch genderqueer, ich weiß, dass andere das non-binary oder nb nennen, das sind irgendwie nicht meine Konzepte geworden.) Wenn ich ständig mal als Mann oder mal als Frau wahrgenommen werde, dann hab ich doch eigentlich genau das erreicht, was ich wollte?
Und warum gibt es dann doch immer noch bei jedem *sie* dieses seichte Unwohlsein und bei jedem *er* diese leichte Überraschung? Leider ist es auch nach über 10 Jahren trans* nicht so leicht, die eigenen Wünsche zu verkörpern.
Dauerhaft beim Passen gescheitert.

Seit einiger Zeit versuche ich also einen dritten(?) Ansatz und distanziere mich vom Passen selbst.
Denn das Passen ist eine giftige cistematische Einteilbarkeit, in der ich nur gewinne (und noch nicht mal das), wenn ich trans* unsichtbar mache und versuche, wie ein echter Mann oder eine echte Frau auszusehen. Passen ist eine Graduierung, an der ich nur verlieren kann. Die Vorlagen, wie ich auszusehen hätte, wenn ich passen wollen würde, sind in sich so eng geknüpft, dass sowieso und von Vornherein kein Platz für so viele Verschiedene ist. Und will ich wirklich mein Leben damit verbringen, zu versuchen, wie eine heteronormativzweigeschlechtliche Vorlage auszusehen? Vielleicht hab ich auch Wichtigeres zu tun…

Leider nicht so einfach und leider auch ganz schön anstrengend. Welche_r macht sich schon mal eben so frei von den Anrufungen anderer? Ich jedenfalls nicht und wahrscheinlich auch nie so ganz.
Aber ich glaube, dass die Richtung ganz okay ist.